“Gender” in Deutschland und in Polen
Prof. Günter Buchholz gab der polnischen Zeitung “Nasz Dziennik” ein Interview. Darin schildert er die Erfahrungen mit “Gender” in Deutschland und gibt den Polen einige Tipps, wie sie mit “Gender” umgehen könnten.
Der Wirtschaftswissenschaftler Professor Günter Buchholz gab der polnischen Zeitung “Nasz Dziennik” ein lesenswertes Interview. Günter Buchholz ist einer der wenigen deutschen Professoren, die den Mut haben, die Gender-Ideologie und ihre Auswirkungen auf die Politik, vor allem die Universitätspolitik, zu kritisieren. Er ist Initiator der „Frankfurter Erklärung zur Gleichstellungspolitik“, die sich gegen die Frauenquote richtet und immer noch unterschrieben werden kann. Auf der Seite der Erklärung, auf „Medienspiegel“, informiert und kommentiert er nicht nur zu „Gender“, sondern auch zu anderen wichtigen Themen der Gegenwart.
Bemerkenswert ist, dass sich Professor Buchholz als ein Linker versteht. Er kritisiert die gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen aus linker Perspektive. Er steht in der Tradition der Aufklärung und kritisiert in diesem Zusammenhang die Islamisierung Deutschlands und Europas. Die heutige Linke, die er als „postmoderne Linke“ bezeichnet, ist für ihn eigentlich gar keine Linke mehr, weil sie auf zentrale linke Ideale wie die Religionskritik verzichtet.
In dem Interview für die polnische Zeitung „Nasz Dziennik“ schildert Professor Buchholz die Entwicklung der Gender-Ideologie und der mit ihr verbundenen Politik des Gender-Mainstreamings in Deutschland. Er gibt auch – aufgrund der in Deutschland gemachten Erfahrungen – den Polen wichtige Tipps, wie sie sich zur Ausbreitung von „Gender“ verhalten könnten. Hier kann die deutsche Fassung des Interviews gelesen werden.
In Polen haben sich die Gender-Ideologie und die mit ihr verbundene Politik noch nicht wie in Deutschland überall durchgesetzt, aber doch immer mehr Eingang in die Universitäten und in die Politik gefunden. Dies hat etwas mit Polens Mitgliedschaft in der EU und mit dem Wirken westlicher Organisationen, z.B. parteipolitischer Stiftungen, zu tun. Aber nicht nur, denn viele Polen sehen im Westen immer noch das Paradies. Alles, was vom Westen kommt, muss gut sein. Der „Goldene Westen“ ist für viele Polen der Inbegriff für Freiheit, Demokratie und Wohlstand. Es besteht in der polnischen Gesellschaft immer noch die Tendenz, alles Westliche zu kopieren, andererseits aber auch die Tendenz, skeptisch, kritisch und freiheitsliebend zu sein, das wohl aufgrund der geschichtlichen Erfahrungen, vor allem aufgrund der Erfahrungen mit den beiden Totalitarismen des 20. Jh. So konnte sich bis heute in Polen die Ideologie der Politischen Korrektheit nicht gänzlich durchsetzen. Das ist ein Grund dafür, warum in Polen viel größere Meinungsfreiheit als in Deutschland herrscht.
Die meisten Polen haben nach 1989 im Westen die große Hoffnung gesehen, sie haben nicht gesehen, dass sich der Westen schon damals in einer tiefen Krise befand, in einer Krise, die sich bis heute verstärkt hat. Darin besteht die gegenwärtige Tragik Polens. Die Zukunft wird zeigen, ob sich die Polen mit ihrer skeptischen, kritischen und freiheitsliebenden Haltung westlichen Moden und Auflösungserscheinungen widersetzen werden.
Literatur zu “Gender”: Harald Schulze-Eisentraut/Alexander Ulfig, Gender Studies – Wissenschaft oder Ideologie? Baden-Baden 2019.
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