Kontinuitäten der deutschen Politik: 1. Billige Arbeitskräfte aus dem Osten holen, 2. der Drang nach Osten

Historische Kontinuitäten werden fortgesetzt. Sie nehmen je nach politischer Lage unterschiedliche Formen an. Wer historische Kontinuitäten nicht erkennt, ist blind. Diejenigen, die bestimmte Kontinuitäten leugnen, forcieren ihre Fortsetzung am stärksten. Darin besteht die Paradoxalität des politischen Handelns. Ich möchte hier die Kontinuität zweier Grundsätze der deutschen Politik schildern.

1. Billige Arbeitskräfte aus dem Osten holen. Seit der Reichsgründung im Jahre 1871 ist es ein fester Bestandteil der deutschen Politik, billige Arbeitskräfte aus dem Osten zu holen. Hauptprofiteure dieser Politik waren und sind deutsche Firmen, aber auch das deutsche Bürgertum und der deutsche Staat, der dadurch einen allgemeinen Wohlstand gewährleisten kann.

Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts waren es die Kowalskys, also vor allem Polen, die man als billige Arbeitskräfte nach Deutschland, hauptsächlich ins Ruhrgebiet, holte. Adolf Hitler hat diese Tradition fortgeführt und holte Millionen von billigen Arbeitskräften in sein Reich, um die Kriegswirtschaft aufrechtzuerhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dann hauptsächlich Türken, zwar keine Osteuropäer, aber auch aus dem Osten, in die Bundesrepublik geholt, um die schlecht bezahlten Drecksarbeiten zu verrichten. Auch die EU-Osterweiterung diente dem Zweck, Billiglöhner, vor allem Polen, Bulgaren und Rumänen, nach Deutschland zu holen.

Das war aber für die deutschen Konzerne, das deutsche Bürgertum und den deutschen Staat immer noch nicht genug. Sie möchten noch mehr billige Arbeitskräfte, diesmal aus dem Nahen und dem Mittleren Osten, nach Deutschland holen. Sie werden als „Flüchtlinge“ bezeichnet. Deutsche Konzerne hoffen, von diesen Arbeitskräften zu profitieren. So sah der Daimler-Chef Dieter Zetsche im Flüchtlingsstrom 2015 die Grundlage für das „nächste deutsche Wirtschaftswunder“.

Auch das deutsche Bürgertum möchte von den Billiglöhnern aus dem Osten profitieren. Sie sollen als Putzfrauen, Müllmänner, Straßenkehrer, Pizzazulieferer, Security-Mitarbeiter, Altenpfleger usw. eingesetzt werden. Das ist der wahre Grund, warum so viele Deutsche für die Aufnahme von „Flüchtlingen“ sind. Mit humanitärer Hilfe hat das nichts zu tun, eher mit Ausbeutung.

2. Der deutsche Drang nach Osten besteht seit 1000 Jahren. Dieser historische Prozess nimmt unterschiedliche Formen an. Im Mittelalter war es die deutsche Kolonisation des Ostens, aber auch Eroberungen des Deutschen Ritterordens. Sie erstreckten sich bis zum Baltikum. Im 19. Jahrhundert äußerte sich der deutsche Drang nach Osten im „Kulturkampf“, der ein Kampf gegen die Katholische Kirche, insbesondere gegen die polnische katholische Kirche war. Im 20. Jahrhundert fand er seinen Ausdruck in dem Bestreben, den „Lebensraum im Osten“ zu erobern. Nach dem 2. Weltkrieg wird dieser Prozess fortgeführt, und zwar in Gestalt der Europäischen Union. Die nach dem 2. Weltkrieg gegründete Europäische Union wird zum Instrument des deutschen Expansionismus, vor allem des Wirtschaftsexpansionismus. Deshalb ist es angebracht, nicht von der EU, sondern von der Deutsch-EU zu sprechen.

Interessanterweise haben früher die bundesdeutschen Linken darauf hingewiesen und es angeprangert. Erich Fromm, eine Gallionsfigur der bundesdeutschen Linken, schreibt im Vorwort zu seinem Buch „Jenseits der Illusionen“:

„Die Kräfte hinter dem deutschen Expansionismus sind noch immer die gleichen wie 1914 und 1939, und sie besitzen heute eine noch stärkere emotionale Dynamik, nämlich als Ruf nach der Rückgabe der ´geraubten` Gebiete. Die deutschen Führer haben dazugelernt; diesmal schlossen sie gleich zu Anfang ein Bündnis mit den Vereinigten Staaten, anstatt die stärkste Macht des Westens als potentiellen Feind zu haben. Diesmal haben sie sich mit ganz Westeuropa zusammengetan und haben alle Aussicht, als führende Macht des neuen Vereinten Europa daraus hervorzugehen, nachdem sie auf wirtschaftlichem und militärischem Gebiet bereits die stärkste Macht sind. Das von Deutschland angeführte Neue Europa wird ebenso expansionistisch sein wie das Alte Deutschland war, und in seinem Bestreben, die früheren deutschen Gebiete zurückzubekommen, wird es eine noch größere Gefahr für den Frieden sein. Hiermit möchte ich nicht behaupten, dass Deutschland den Krieg will, und ganz gewiss nicht, dass es einen Atomkrieg will. Ich möchte nur sagen, dass das neue Deutschland seine Ziele ohne Krieg zu erreichen hofft und zwar aufgrund der Drohung, die von einer überwältigenden Streitmacht ausgeht, nachdem diese erst einmal aufgestellt ist.“

Die EU-Osterweiterung diente dem Ziel, den Expansionsraum der deutschen Wirtschaft um Osteuropa und Südosteuropa zu erweitern. Ein Besuch in Polen zeigt, wie viele und wie stark deutsche Firmen dort den Markt erobert haben. Hervorzuheben ist, dass mit dem Wirtschaftsexpansionismus immer ein ideologischer und politischer Expansionismus einhergeht. Neue Religionen wie Politsche Korrektheit, Diversity, Gender oder LGBT sollen den Osteuropäern aufgezwungen werden.

Die Destabilisierung der Ukraine und zur Zeit von Weißrussland dient dazu, in diesen Ländern Deutsch-EU-freundliche Herrscher zu installieren, Herrscher, die die deutsche Wirtschaft mit offenen Armen empfangen würden.

Es bleibt zu hoffen, dass dem wirtschaftlichen, ideologischen und politischen Expansionismus Deutschlands kein militärischer Expansionismus folgen wird. Ansätze dazu gibt es bereits seit Jahren, so z.B. in der militärischen Unterstützung der Ukraine und in dem Vorhaben, eine europäische Armee zu gründen. Doch braucht man heutzutage eine Armee, um Länder zu erobern?

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